Besuch des BODAN Großhandels

Gewerbegebiet Überlingen20. November 2023  

 

Wer sich in das Überlinger Gewerbegebiet begibt, findet auf der Straße zum Degenhardt eines der großen Unternehmen Überlingens. Vielen ist das Unternehmen wohl nicht bekannt, obwohl es schon seit 40 Jahren existiert und mittlerweile groß geworden ist.

Begonnen hatte es, wie uns, den Mitgliedern der Mittelstands- und Wirtschaftsunion der CDU (kurz MIT)  Andreas Schur, Leiter Kommunikation und Marketing erläutert, mit dem Verkauf von biologisch angebautem Gemüse aus der Gärtnerei der Heilstätte Sieben Zwerge in Salem-Oberstenweiler. Initiator war Horst Müller, der in der Folge den „Zwergen-Knusperhäusle-Naturprodukte-Handel“ und einen Bio-Laden aufbaute. Zusammen mit Michael Beer wurde 1987 dann der Bodan Verteilerdienst GmbH mit Sitz in Lippertsreute gegründet. Die Geschäfte liefen gut und brauchten mehr Platz, so dass 2006 ins Überlinger Gewerbegebiet in einen Neubau zog. Ein weiterer großer Bauabschnitt erfolgte im Jahr 2013. Stetig nahm auch das Wachstum der Mitarbeiterzahlen auf jetzt 220 zu, beim Umsatz ist man inzwischen bei über 100 Millionen Euro angelangt.

Ziel des Unternehmens ist nach wie vor der individuell geprägte Naturkostfachhandel, der inzwischen durch die beiden jetzigen Geschäftsführer Volker Schwarz und Sascha Damaschun geführt wird.

Bild 1 "Grüne" Entwicklungshistorie des BODAN GRoßhandels


Der Vollsortiment-Großhandel konzentriert sich auf die regionale Herkunft von Lebensmitteln: sämtliche Waren sin Bio-zertifiziert, insgesamt sind es an die 12.000 verschiedene, täglich lieferbare Artikel – vom frischen Obst und Gemüse über Fleisch- Käse und Molkereiprodukte bis hin zur Kosmetik. Die vom Erzeuger geholten oder gelieferten Waren – durch 12 Personen im Einkauf des Bodan Großhandels avisiert - werden dann in dem in Bild 2 beschriebenen Bereich an die Vermarkter weitergereicht. Die aktuellen Vorschriften des Lieferkettengesetzes werden durch Zusicherungen der Vorfirmen gegeben.

Bild 2 Vertriebsgebiet


Dafür nutzt der Bodan Großhandel fast komplett seinen eigenen, beeindruckenden Fuhrpark (Bild 3).

Bild 3 Teil des Fuhrparks des BODAN Großhandels (von 3,5 to bis hin zu vielen 40 to LKWs wie hier im Bild gezeigt), der für eine möglichst große Auslastung von einem weiteren Unternehmen genutzt wird.


Die Komplexität der Abläufe – Einkaufsmanagement seitens Bodan, Verkaufsmanagement, Lieferungen, Wareneingang, Warenkennzeichnung und -Verteilung, Lager- und Kühllagermanagement – wird durch ein eigenes ERP auf Basis von Microsoft Dynamics sichergestellt. 

Diese ist hochausfallsicher (was bei einem Lagerwert von mehr als 5 Millionen Euro auch sein muss). Dies gilt auch für die Energieseite: große Notfallstromerzeuger stehen zur Verfügung, um einen Stromausfall auch über längere Zeit überbrücken zu können.


Andreas Schur, von seiner Ausbildung her Ökotrophologe (kombinierter Studiengang in Ernährungswissenschaft und Haushaltswissenschaft) und schon seit 21 Jahren bei Bodan, erläutert uns bei dem Rundgang durch die Lagerhallen das Lagerprinzip.


Bild 4 Blick auf ein Hallensegment und die Lagerung der Waren, sowie v.l.n.r. P. Jabs, A. Schur (BODAN), Dr. H. Kräwinkel, S. Blust



Je nach Lebensmittel bzw. Produkt braucht es eine bestimmte Lagertemperatur, Feuchtigkeit, Lichtmenge und eventuell sogar eingeschränktes Lichtspektrum, weshalb die großen Hallen in jeweils kleine, passende Segmente aufgeteilt sind. Diese sind gegeneinander abgeschottet, damit keine ungewollte Beeinflussung entsteht. Jedes einzelne Produkt ist von der Software erfasst mit allen notwendigen Daten (Menge, Erstellungs- und Einlagerungsdatum, bisherige Verweildauer im Lager, maximale Lagerzeit, Platz im Lager) erfasst.






Eine komplette Automatisierung ist wegen des Produktes nicht möglich. Etliche Mitarbeiter sorgen sowohl bei der Anlieferung auf die vom Computer zugewiesenen Lagerplätze und holen von dort die Waren für die Zusammenstellung von Auslieferungen. Mit einem Handheld und sprachlicher Unterstützung durch denselben können die Lagerplätze angelaufen und die Waren abgelegt bzw. entnommen und über Strichcodes quittiert werden. Meist legen die Mitarbeiter dabei pro Schicht bis zu 20 km zurück!


Bild 4 gewährt einen Blick auf ein Segment der Hallen und nebenbei auf Andreas Schur und Mitglieder der MIT Bodensee.


Neben den komplizierten Lagerbedingungen physikalischer Art müssen die Anforderungen der Märkte auch noch berücksichtigt werden. Forecast-Modelle helfen zwar, nicht immer läuft aber alles glatt. Trotz des super durchdachten Verwaltungs-konzeptes kommt in ganz geringem Maß es auch mal vor, dass die Ware nicht mehr ganz frisch ist. Dann wird sie entweder im Einvernehmen mit einem Kunden übernommen oder an die Tafel oder die eigenen Mitarbeiter weitergereicht.


Unser Resümee: ein gut organisierter und für die Versorgung der Bevölkerung in der näheren und weiteren Umgebung wichtiger Betrieb, der zudem die Interessen der Landwirte berücksichtigt und sich der Nachhaltigkeit (zum Beispiel unter anderem durch die Anwendung der Regeln der Gemeinwohlökonomie in der Bilanz) auch betriebswirtschaftlich verpflichtet sieht.


Wir danken ganz herzlich Andreas Schur für die sehr gute und informative Führung und wünschen Ihm und dem Betrieb alles Gute.